Feiertage im Winter: So sehen weltweit die höchsten Festtage aus.

Text: Marie | 30. November 2022 09:25

Während sich hierzulande ab November alles in Richtung 24. Dezember zuspitzt und jeder Tag eifrig gezählt wird, bis der Weihnachtsabend endlich vor der frostigen und geschmückten Türe steht, sieht die Adventzeit in Spanien, Lateinamerika, China oder Japan ganz anders aus.

Was kommt Ihnen in den Kopf, wenn Sie an Weihnachten denken? Ist es das sonntägliche Anzünden der Kerzen am hübschen Kranz und das Öffnen köstlicher Schoko-Adventkalender? Der Besuch romantischer Weihnachtsmärkte samt herrlichem Duft gebrannter Mandeln? Oder denken Sie eher ans gemütliche Highlight – den Besuch vom Christkind am Abend des 24. Dezembers und die anstehenden Familienessen am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag? Wie auch immer sich Weihnachten für Sie gestaltet, einer dieser Punkte ist dabei, oder? Doch was, wenn wir Ihnen verraten, dass in Spanien die Weihnachtslotterie am 22. Dezember Tradition hat und die höchsten Feierlichkeiten erst am 6. Jänner stattfinden? Und wussten Sie, dass in Lateinamerika neun Tage vor Weihnachten schon gefeiert wird, das Luciafest in den nordischen Ländern am 13. Dezember stattfindet und wie Hanukkah oder Kwanzaa gefeiert werden? Hier kommt ein Crashkurs in winterlichen Feiertagen weltweit.

Die höchsten Feiertage im Winter.

Sie möchten wissen, warum die höchsten Feiertage des Jahres ausgerechnet in die kalte Jahreszeit fallen? Hier eine kleine Geschichts- und Religionsstunde: Wer an die Geburt Jesu denkt, die in der Nacht von 24. auf 25. Dezember stattgefunden haben soll, kommt um das römische Sonnenwendfest nicht herum. Der Dezember galt laut alten Überlieferungen als kalte, ungemütliche Zeit ohne Licht, in der nichts gedeiht. Hat sich bis heute nicht wirklich verändert, oder? Ab Ende Dezember, als die Tage dann wieder länger wurden, feierten die Perser, Kelten, Germanen und Römer das länger anhaltende Tageslicht als Sonnenwendfest. In der antiken römischen Mythologie glaubte man außerdem an den Sonnengott Sol invictus, dessen Ehrentag auf den 25. Dezember fiel. Der altrömische Sonnengott Sol galt als eine Art Konkurrenz zu Jesus Christus. Da Jesus als großer Lichtbringer und Heiland angesehen war, bestätigte die Kirche den angedachten Geburtstag Christi und fixierte den 25. Dezember als höchsten Feiertag.

Der 6. Dezember geht auf Nikolaus von Myra zurück. Der Heilige galt als großzügiger Schenker, der sein Vermögen gerne unter den Armen, Kindern und Jungfrauen verteilte. An dessen Todestag werden hierzulande in der Nacht von 5. auf 6. Dezember Schuhe oder Socken vor die Tür gelegt, damit Nikolaus seine Gaben darin niederlegt.

Das Fest der Heiligen Drei Könige fällt auf den 6. Jänner. An diesem Abend wurden Caspar, Melchior und Balthasar von einem Stern nach Bethlehem zum Jesuskind geführt. Am Stall angekommen, überreichten die drei als Zeichen der Verehrung und zur Feier der Geburt Jesu Christi dem Neugeborenen Myrrhe, Gold und Weihrauch. Die Feierlichkeiten rund um die drei Boten aus dem Morgenland, die gerne mit der örtlichen Jungschar zelebriert werden, sind hierzulande das letzte feierliche Zeichen, das man von der Weihnachtszeit sieht.

Weihnachtliche Festtage in Spanien.

Während im deutschsprachigen Raum die winterlichen Festtage fast überall ähnlich zelebriert werden, unterscheiden sich die Feiertage andernorts sehr. In Spanien werden beispielsweise keine Christbäume aufgestellt, sondern traditionelle Krippen zieren die Wohnzimmer der Iberischen Halbinsel. Außerdem wird bei der großen Weihnachtslotterie „Sorteo de Navidad“ am 22. Dezember jährlich ein Betrag in Milliardenhöhe verlost, der das ganze Land vor den Fernseher lockt und auf den großen Gewinn hoffen lässt. Das Highlight für die Kleinen folgt dann erst am 6. Jänner, denn an diesem Abend gibts den Hauptgewinn für den Nachwuchs: die Bescherung. In Spanien bringen die Heiligen Drei Könige die Geschenke.

Las Posadas in Lateinamerika.

Was in Spanien begann, wurde im 16. Jahrhundert von Missionaren nach Mexiko, Guatemala und Kuba gebracht. Ab dem 16. Dezember beginnen in Lateinamerika die vorweihnachtlichen Feiern „Las Posadas“, die nicht nur im römisch-katholischen Christentum, sondern auch im Kalender der Evangelischen Kirche zelebriert werden. Die Festtage dauern insgesamt neun Tagejeder davon symbolisiert einen Schwangerschaftsmonat von Mutter Maria. Während der Feierlichkeiten ziehen Freunde und Verwandte von Haus zu Haus, stellen die Suche von Maria und Josef nach einer Bleibe nach und singen gemeinsam festliche Lieder.

Hanukkah statt Weihnachten.

Apropos mehrtägige Feiern: Ganze acht Tage wird im Judentum das Lichterfest Hanukkah (Chanukka) gefeiert. Startschuss für die Feierlichkeiten ist immer der 25. Tag des Kislew, dem neunten Monat im jüdischen Mondkalender. Übertragen auf unseren gregorianischen Kalender bedeutet das, dass Hanukkah meistens im November oder Dezember gefeiert wird. Am 25. Kislew 3595 (165 v. Chr.) weihten die Juden ihren Tempel nach der Rückeroberung neu ein. Ein Fläschchen Lampenöl, das währenddessen wie durch ein Wunder acht Tage lang brannte, erleuchtete ihnen den Innenraum. Deshalb wird Hanukkah auch acht Tage lang gefeiert. Die Chanukkia – der acht- oder neunarmige Leuchter – wird in dieser Zeit jeden Abend feierlich entzündet, es werden sogenannte Brachot, also Segenssprüche gebetet und gemeinsam gesungen, um an die Geschichte zu erinnern.

Winterliche Feiertage zum Kwanzaa-Fest.

Jedes Jahr wird vom 26. Dezember bis 6. Jänner das nicht-religiöse Kwanzaa-Fest begangen. Ähnlich wie beim Erntedankfest werden beim Kwanzaa kulturelle Elemente und das Entzünden von Kerzen als Erntezeremonie gefeiert, um den Zusammenhalt unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zu zelebrieren. Der Name stammt vom Swahili-Wort „kwanza“, was so viel wie „erster“ bedeutet und die ersten Früchte der Ernte symbolisieren soll. In jeder Nacht des Festes werden im Kinara – dem Kerzenständer – den afrikanischen Farben entsprechend drei grüne, drei rote und eine schwarze Kerze angezündet. Kwanzaa wird übrigens von der afrikanischen Diaspora in den USA seit dem Jahr 1966 gefeiert und lässt sich auf Maulana Karenga, Autor und Aktivist der Black-Power-Bewegung zurückführen.

Das Luciafest in Skandinavien.

Einige Tage vor unseren höchsten Winterfeierlichkeiten findet am 13. Dezember in Finnland, Norwegen und Schweden das Luciafest statt. Vereint werden dabei christliche und heidnische Traditionen, die zur Wintersonnenwende ihren Höhepunkt finden. Der Feiertag geht auf Lucia von Syrakus zurück, die in verschiedenen, vor allem nordischen Kirchen als Heilige verehrt wird. Der Name Lucia bedeutet „die Leuchtende“, zu erkennen auch am leuchtenden Kopfkranz der Märtyrin. Aus diesem Grund werden an dem Festtag weiße Gewänder sowie Kerzen bei Prozessionen getragen, um Freude und Helligkeit in die dunklen Wintertage zu bringen.

Der Bodhi-Tag im Buddhismus.

So laut, bunt und kitschig-pompös in manchen Ländern auch Weihnachten gefeiert wird, so ruhig geht es im Buddhismus zu dieser Zeit zu: Den achten Tag des zwölften chinesischen Mondkalenders, beziehungsweise in Japan den 8. Dezember, verbringen viele Buddhisten mit Meditationen und dem Studium des Dharma, der Lehre Buddhas. Das Ziel: In aller Stille einem Zustand der Erleuchtung beziehungsweise des Erwachens entgegenstreben. Ein beliebtes Brauchtum an diesem Erleuchtungstag ist das Schmücken eines Bodhi-Baumes. Dabei wird ein Ficus mit Perlen und bunten Ornamenten behängt, die die drei Juwelen Buddha, Dharma und Sangha (Gemeinschaft) darstellen und in sich vereinen.

Weitere ausgefallene Weihnachtsfeiertage.

Während den oben erwähnten Festtagen ihre ganz besonderen religiösen und kulturellen Bedeutungen zugeschrieben werden, gibt es auf der ganzen Welt weitere ausgefallene und lustige „Feiertage“ im Winter: Am 1. Dezember beispielsweise begeht man in Großbritannien den „Mistelzweig-Tag“, während Fans von funkelndem Kitsch am „Tag der Weihnachtsbeleuchtung“ in den USA Grund zu feiern haben. Am 16. Dezember können Sie sich in Ihren hässlichsten Weihnachtspullover werfen und den „Ugly Christmas Sweater Day“ in illustrer Runde zelebrieren. Aber nicht zu lange feiern, denn spätestens am 18. Dezember sollten Sie am „Back-Kekse-Tag“ alle Lebkuchen und Vanillekipferl beisammen haben.

Für Ihr Weihnachtsessen möchten Sie sich dieses Jahr von anderen Ländern inspirieren lassen? Hier finden Sie köstliche Schmankerl aus aller Welt, die zu Heiligabend auf dem Tisch landen. Und von noch mehr Themen rund um die besinnlichste Zeit des Jahres können Sie sich in dieser Übersicht inspirieren lassen.


Artikel verfasst von Marie aus dem Drei Redaktionsteam.

Über den Autor:

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