Skurrile Silvesterbräuche in Österreich und weltweit

Silvesterbräuche weltweit: Skurrile Neujahrstraditionen von Österreich bis China

Text: Marie | 21. Dezember 2022 13:45

Bleigießen und Glücksbringer verschenken, das Feuerwerk um Mitternacht bestaunen sowie Walzer tanzen. In Österreich gibt es einige Bräuche am Silvesterabend, die zum Jahresende in geselliger Runde zelebriert werden. Woher kommen diese Neujahrstraditionen eigentlich und wie verbringen Menschen weltweit die Nacht der Nächte? Wir stellen einige traditionelle und skurrile Arten vor, wie man um null Uhr ins neue Jahr rutschen kann.

Das Fondue- oder Raclette-Essen lockt alle hungrigen Silvestergäste zu Tisch, die rote Unterwäsche sitzt perfekt und das Feuerwerk im Garten ist vorbereitet. So oder so ähnlich verbringen hierzulande viele den Jahreswechsel. Doch wie feiern Menschen in Dänemark, Brasilien oder China ins neue Jahr? Lassen Sie sich von diesen skurrilen Traditionen aus aller Welt inspirieren. Und wer weiß, vielleicht schafft es einer dieser Bräuche dieses Jahr auch in Ihren Silvesterabend?

Bleigießen und Donauwalzer in Österreich.

Sitzen Sie zum Jahreswechsel regelmäßig in geselliger Runde vor einer Kerze, einer Schale Wasser und mit einem Löffel voller silberner Flüssigkeit in der Hand? Dann versuchen Sie bestimmt aus flüssigem Blei, das sich anschließend im kalten Wasser zu einem festen Klumpen zurückverformt, fantasievolle Mini-Orakel zu deuten. Übrigens: Der Brauch geht auf die alten Römer zurück. Diese versuchten aus dem Blei Hinweise auf Glück oder Verlust bei Feldzügen, Ernteerträgen oder Ursachen für Krankheiten zu lesen. Bei den kleinen Figürchen handelt es sich mittlerweile aber gar nicht mehr um Schweinchen, Fliegenpilze und Co aus reinem Blei. Aufgrund hoher Gesundheitsrisiken wurden im Jahr 2018 die Päckchen von Blei auf Zinngieß-Sets getauscht. Und wer es noch umweltfreundlicher will, der greift auf bunte Wachsfiguren zum Schmelzen zurück – das klappt genauso gut.

Spätestens um null Uhr hält es Sie dann nicht mehr auf den Stühlen? Um Mitternacht schwingen viele Österreicher ihr Tanzbein zum Donauwalzer. Wie dieses Musikstück zur inoffiziellen Hymne für den Silvesterabend wurde, weiß niemand so genau. Fakt ist: „An der schönen blauen Donau“ ertönt traditionellerweise zu jedem Jahreswechsel im österreichischen Radio und Fernsehen. Kurz nachdem die Pummerin – die Kirchenglocke im Wiener Stephansdom – Mitternacht schlägt, greifen viele hierzulande die Hand einer anderen Person und tanzen im Dreivierteltakt ins neue Jahr.

Kransekage und der Sprung ins neue Jahr in Dänemark.

Was gehört in jede Silvesternacht und vereint Menschen weltweit? Natürlich gutes Essen. Die Dänen zaubern für ihren Jahreswechsel eine ganz besondere Nascherei: Kransekage. Die Süßspeise besteht aus mehreren übereinander geschichteten Ringen aus Marzipan, die nach oben hin immer enger werden. Der skandinavische Kranzkuchen in Kegelform landete übrigens am 10. Juni 1967 auch auf der Hochzeitstafel von Königin Margrethe II. Apropos: Dieser lauschen die Dänen am Silvesterabend standesgemäß um 18 Uhr vor dem Fernseher oder Radio bei der traditionellen Neujahrsansprache.

Etwas actionreicher wird es in Dänemark dann um null Uhr. Während der zwölf Glockenschläge ist es unter Dänen üblich, ins neue Jahr zu springen. Dazu wird traditionellerweise mit einem Stück Kransekage in der einen und einem Glas Sekt in der anderen Hand von Stuhl oder Sofa gehüpft, um schwungvoll und mit viel Glück im neuen Jahr anzukommen. Tipp: Für diesen Sprung aus mehr oder weniger luftiger Höhe sollten Sie vielleicht vorher auf den einen oder anderen Schluck Sekt verzichten. Sie wollen doch bestimmt sicher auf Ihren Füßen landen. Besonders Hartgesottene gehen beim Sprung ins neue Jahr noch einen Schritt weiter und hüpfen ins Hafenbecken von Kopenhagen oder erfrischen sich beim Neujahrsplanschen in Dänemarks Fjorden.

Besondere Meeresbräuche und die richtige Kleidung in Brasilien.

Wir bleiben beim kühlen Nass, doch begeben uns in wärmere Gefilde – und zwar nach Brasilien. Im größten Land Südamerikas pilgern die Einwohner Rio de Janeiros in der Silvesternacht zur Copacabana. An dem wohl mitunter berühmtesten Strand der Welt legen die Menschen kleine Schiffchen mit Blumen, Ketten oder Süßigkeiten ins Meer. Dieser Neujahrsbrauch dient dazu, der Meeresgöttin Yemanjá zu gedenken und Fruchtbarkeit und gute Beziehungen im neuen Jahr zu beschwören. Daneben bringt es ebenfalls Glück, über sieben Wellen zu hüpfen. Hierzu versammeln sich die Brasilianer knietief im Meer und wünschen sich bei jedem Sprung etwas. Wer nur mit dem rechten Bein hüpft, der hat besonders viel Glück im neuen Jahr.

Wer in Brasilien bei den Neujahrsbräuchen im Meer nass wird, bei dem blitzt möglicherweise bunte Unterwäsche durch. Denn kleiden tut man sich in der Silvesternacht üblicherweise in Weiß. Diese traditionelle Kleiderordnung soll Ruhe und Frieden ins neue Jahr bringen und geht auf Rituale der Naturreligion Candomblé zurück. Wer jetzt denkt, dass die Neujahrsgarderobe komplett die Farbe der Unschuld trägt, der irrt: Darunter wird es nämlich kunterbunt. So tragen Brasilianer Grün für Gesundheit, hoffen mit rosafarbener Unterwäsche die große Liebe zu finden, bringen mit Rot Leidenschaft ins neue Jahr, beschwören Reichtum mit gelber Unterwäsche oder versuchen mit Blau zu großer Weisheit zu gelangen. Ist ein Wunsch für Sie dabei? Dann bringen Sie etwas Farbe in die nächste Silvesternacht und tauschen Ihren alten Schlüpfer gegen bunte Unterhosen. Denn: Neu sollte die farbenfrohe Unterwäsche unbedingt sein, damit Ihre Wünsche auch in Erfüllung gehen.

Frühjahrsputz und Mandarinen-Weitwurf in China.

Im Reich der Mitte gilt das Neujahrsfest als wichtigster Feiertag. Wer jedoch glaubt, dass Chinesen den Jahreswechsel ebenfalls am 31. Dezember feiern, der liegt falsch. Ganz nach asiatischer Tradition des Mondkalenders fällt das chinesische Neujahrsfest auf den Neumond zwischen 21. Jänner und 21. Feber. Im Jahr 2023 feiern demnach Chinesen ihren Jahreswechsel von 22. Jänner bis 7. Feber im Zeichen des Hasens. In der Nacht vom 22. Jänner wird in China ordentlich geschrubbt und gewischt, um böse Geister zu vertreiben. Beim Frühjahrsputz werden außerdem Fenster und Türen geöffnet, damit das Glück seinen Weg ins Haus findet. Mit dieser Motivation fällt Ihnen die heimische Grundreinigung bestimmt ebenfalls gleich viel leichter.

Apropos Glück: Wer im nächsten Jahr bei Fortuna einen bleibenden Eindruck hinterlassen möchte, setzt auf Mandarinen. Diese orangen Früchte sind nämlich wahre Glücksbringer in China – und stammen auch ursprünglich aus diesem Land. Wer es in Sachen Glücksbeschwörung zum Jahreswechsel sehr ernst nimmt, sind Chinesinnen. Unverheiratete Frauen werfen Mandarinen ins Meer, um die große Liebe zu finden. Manche schreiben sogar ihren Namen auf die Schale, um den Männern die Suche zu vereinfachen. Ob die Damen ihrem Single-Dasein mit dem Zitrusfrucht-Weitwurf tatsächlich ein Ende setzen und im neuen Jahr ihren Traummann finden, steht wohl in den chinesischen Sternen. Ein Versuch abseits von Tinder und Co ist es aber definitiv.

Voller skurriler Inspirationen weltweiter Silvestertraditionen können Sie Ihren Jahreswechsel nun entsprechend planen. Wie wäre es also mit bunter Unterwäsche, dem Sprung ins neue Jahr oder einem Mandarinen-Weitwurf-Wettbewerb? Hauptsache, Sie verbringen die Nacht der Nächte gesund und mit lieben Menschen an Ihrer Seite.

Wir wünschen Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein gesundes 2023!


Artikel verfasst von Marie aus dem Drei Redaktionsteam.

Über den Autor:

Sie suchen Spannung, etwas zum Spielen und Schokolade? Nun ja, zumindest mit Spannung und Spiele-Tipps kann Redakteurin Marie aufwarten. Was sich auch immer gerade in der Welt der Filme, Spiele, Musik und Apps so tut – Marie ist ganz vorne mit am Start. Das möchten wir Ihnen nicht vorenthalten: Hier finden Sie alle Artikel von Marie zum Thema Entertainment.


Das könnte Sie auch interessieren: