Früher oder später steht in vielen Familien das erste eigene Smartphone für das Kind an. Vor allem bei der digitalen Kommunikation tauchen wichtige Fragen für Eltern auf: Welcher Messenger für Kinder ist sicher? Wie lassen sich Nachrichten senden und empfangen, ohne dass persönliche Daten oder Inhalte in falsche Hände geraten? Klassische Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram sind für Kinder manchmal ungeeignet – sie bieten wenig Schutz vor Fremdkontakten oder ungeeigneten Inhalten. Doch es gibt Alternativen: Messenger-Apps, die speziell für Kinder entwickelt wurden.
Wichtige Kriterien für sichere Messenger-Apps für Kinder.
Nicht jede Messenger-App, mit der sich Nachrichten senden und empfangen lassen, schützt automatisch auch die Privatsphäre und das Wohlergehen Ihres Kindes. Wenn Sie auf der Suche nach einem sicheren Messenger für Kinder sind, sollten Sie folgende Kriterien im Blick behalten.
- Datenschutz und Sicherheit: Ein sicherer Messenger schützt die persönlichen Daten Ihres Kindes – und auch Ihre. Achten Sie darauf, dass keine oder nur wenige Metadaten gespeichert werden (z. B. Geräteinformationen, Kontakte). Außerdem ist es wichtig, dass die App eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwendet, damit keine Dritten mitlesen können. Zudem sollte keine verpflichtende Verknüpfung mit der Telefonnummer notwendig sein und keine Datenweitergabe für Werbezwecke erfolgen.
- Altersgerechte Inhalte: Messenger-Apps für Kinder sollten einen geschützten Raum bieten und frei von unkontrollierten Gruppenchats mit Fremden, gewaltverherrlichenden oder pornografischen Inhalten sowie Kettenbriefen und Spam sein. Tipp: Checken Sie auch mal die Einstellungen der jeweiligen App. Denn manche Anwendungen bieten eine Kindersicherung mit eigenen Filterfunktionen oder lassen nur Kontakte zu, die Sie als Eltern oder Erziehungsberechtigte vorher freigegeben haben.
- Kontrollmöglichkeiten: Ein gutes Maß an Kontrolle hilft, Ihr Kind zu begleiten – ohne es zu überwachen. Achten Sie auf Funktionen wie: Genehmigung neuer Kontakte durch Eltern, die Einsicht in Chatverläufe oder manuelle Freigabe von Nachrichten. Auch praktisch zur Nachvollziehbarkeit sind Zeitlimits oder Ruhezeiten (z. B. nachts oder in der Schule) sowie kindgerechte Inhalte und Einschränkungen für spezielle App-Funktionen.
- Bedienfreundlichkeit: Gerade jüngere Kinder sollen sich sicher und intuitiv in der App bewegen können. Ein übersichtliches, altersgerechtes Design sowie die leichte Bedienung ohne Werbung und In-App-Käufe sind von Vorteil. Zum angenehmen Nutzungserlebnis zählen außerdem Symbole, Farben und Schriftgrößen, die für Kinder verständlich sind, aber auch Funktionen wie Emojis, Sticker oder Zeichentools, die Spaß machen und das digitale Wohlbefinden fördern.
Noch mehr Informationen über digitalen Schutz? Hier erfahren Sie alles rund um Handysicherheit für Kids.
Vergleich ausgewählter Messenger-Apps für Kinder.
Es gibt eine ganze Reihe an Messenger-Apps, die speziell für Kinder entwickelt wurden oder sich aufgrund ihrer Sicherheitsfunktionen besonders gut für Kids eignen. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, haben wir fünf beliebte Angebote unter die Lupe genommen.
JusTalk Kids.
Die App JusTalk Kids (von Ningbo Jus Internet Technology Co., Ltd.) ist auf eine sichere und unterhaltsame Kommunikation innerhalb der Familie und des Freundeskreises ausgelegt. Kinder können Text- und Sprachnachrichten senden und empfangen, per Video chatten, in einer bunten Oberfläche malen, Emojis nutzen und sogar spielen. Die Anwendung ist kostenlos und für Kids ab drei Jahren freigegeben. Das Sichere daran: JustTalk Kids funktioniert nur mit vorher genehmigten Kontakten – Fremde haben keinen Zugriff. Eltern übernehmen die Kontrolle über die Kontaktfreigabe und können die Nutzung einschränken. Die Anwendung ist außerdem verschlüsselt, speichert nur In-App-Daten (die Sie sogar löschen lassen können) und gibt keine Informationen an Dritte weiter. Durch die Kombination aus Kommunikation und Unterhaltung gehört JusTalk Kids zu den Messenger-Apps, die Spaß machen und zugleich Sicherheit bieten.
JusTalk Kids für iOS downloaden
JusTalk Kids für Android downloaden
Threema.
Threema ist ein Messenger aus der Schweiz, der für seine hohen Datenschutzstandards bekannt ist. Die App lässt sich anonym nutzen – es ist weder eine Telefonnummer noch eine E-Mail-Adresse erforderlich. Für Familien, die auf Privatsphäre setzen, ist Threema daher eine gute Alternative zu klassischen Messenger-Apps. Die Anwendung ist nicht so verspielt, hat keine Filter oder elterliche Kontrollfunktionen und eignet sich daher vor allem für ältere Kinder und Jugendliche. Threema bietet sichere Chats, Sprach- und Videoanrufe, das Senden und Empfangen von Dateien, Umfragemöglichkeiten und speichert Nachrichten maximal 14 Tage. Alle Inhalte sind Ende-zu-Ende verschlüsselt und Metadaten werden nur minimal gesichert. Für die Anwendung besteht kein Mindestalter, durch die schlichte Oberfläche bietet sich Threema eher für medienerfahrenere Kinder ab etwa zwölf Jahren an.
Threema downloaden im App Store (5,99 €)
Threema downloaden bei Google Play (5,99 €)
Signal.
Signal gilt als eine Messenger-App mit besonders geringem Datenverbrauch. Entwickelt von der gemeinnützigen Signal Foundation, überzeugt die Anwendung durch Transparenz und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Die App ist ab 13 Jahren freigegeben, hat weder Inhaltsfilter noch Funktionen für elterliche Kontrolle. Jugendliche, die bereits Erfahrung im Umgang mit digitalen Medien haben, können Signal dennoch sicher nutzen. Denn: Signal ist DSGVO-konform und speichert keine Inhalte oder Metadaten auf den Servern. Nachrichten lassen sich zudem nach einer bestimmten Zeit automatisch löschen, was zusätzliche Privatsphäre schafft. Die App ist kostenlos und benötigt zur Anmeldung die Mobilfunknummer. Die Bedienung ist klar und auf wesentliche Kommunikations-Tools reduziert.
Signal für iOS herunterladen
Signal für Android herunterladen
Wire.
Der kostenlose Messenger-Dienst Wire stammt von der Wire Swiss GmbH und richtet sich ursprünglich an Unternehmen, bietet aber auch eine sichere Kommunikation für Familien. Die App können Sie mit Ihrer E-Mail-Adresse oder Telefonnummer nutzen. Sie hat eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und speichert Metadaten nur minimal. Als Eltern sollten Sie jedoch wissen: Wire ist nicht speziell als Messenger für Kinder konzipiert. Inhaltsfilter oder Kontrollfunktionen fehlen weitgehend. Die Bedienoberfläche ist zudem komplexer als bei anderen Kinder-Messenger-Apps. Funktionen wie Gruppen-Videoanrufe, Datenübertragung und sogar Bildbearbeitung machen die Anwendung jedoch sehr vielseitig – sie ist aber eher für ältere Kinder geeignet, die bereits Erfahrung mit digitalen Medien haben.
Download Wire für iOS
Download Wire für Android
Messenger Kids.
Messenger Kids (Hinweis: in Österreich noch nicht erhältlich, Stand Juli 2025) stammt vom US-Unternehmen Meta (Facebook) und richtet sich an Kinder zwischen 6 und 12 Jahren. Die kostenlose App ermöglicht Kids das sichere Senden und Empfangen von Nachrichten, Bildern und Videos – ohne Telefonnummer oder klassisches Facebook-Profil. Gut zu wissen: Eltern behalten dabei umfassende Kontrolle. Sie bestimmen, mit wem ihr Kind kommunizieren darf, sehen Chatverläufe ein und können die App zeitlich begrenzen. Dank kindgerechter Emojis, Sticker und Videoeffekte ist Messenger Kids spielerisch gestaltet und leicht bedienbar. In Sachen Datenschutz bietet die Anwendung jedoch keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Laut Meta speichert die App aber zumindest keine sensiblen Daten für Werbezwecke. Trotzdem zu bedenken: Messenger Kids gehört zu Meta, was für besonders Datenschutz-bewusste Familien relevant sein kann.
Download Messenger Kids im App Store
Download Messenger Kids bei Google Play
Empfehlungen für Erziehungsberechtigte.
Damit die ersten Schritte bei Messenger-Apps für Kids sicher und kindgerecht ablaufen, ist Ihre Begleitung als Elternteil entscheidend. Die Auswahl des passenden Messenger-Dienstes sollte deshalb wohlüberlegt sein.
- Bedürfnisse Ihres Kindes im Blick behalten: Nicht jede App passt zu jedem Kind. Überlegen Sie: Wie alt ist mein Kind? Hat es schon Erfahrung mit digitalen Medien? Möchte mein Kind hauptsächlich mit der Familie oder mit Freund:innen chatten? Während Apps wie Messenger Kids speziell auf jüngere Kinder zugeschnitten sind, eignen sich Angebote wie Threema oder Signal eher für Jugendliche, die mehr Eigenverantwortung übernehmen können.
- Sicherheitsfunktionen genau prüfen: Schauen Sie sich die Einstellungen der jeweiligen Apps genau an. Überprüfen Sie: Gibt es eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung? Muss eine Telefonnummer bei der Anmeldung angegeben werden? Lassen sich Kontakte nur mit Ihrer Zustimmung hinzufügen? Vermeiden Sie Apps, die Daten sammeln oder Werbung anzeigen. Viele Messenger für Kinder wie JusTalk Kids oder Messenger Kids ermöglichen sichere Chats speziell für die Kleinen.
- Gemeinsame Regeln festlegen: Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind und klären Sie gemeinsam: Wie lange und wann darf die App genutzt werden? Was passiert, wenn eine fremde Person Kontakt aufnimmt? Welche Inhalte sind ok – und welche nicht? Klare Vereinbarungen schaffen Sicherheit und stärken das gegenseitige Vertrauen. Besonders hilfreich: Einige Messenger-Apps bieten Funktionen wie Chat-Freigaben oder Zeitlimits – nutzen Sie diese aktiv und gemeinsam.
Fazit.
Ein sicherer Messenger für Kinder ist ein wichtiges Tool für Kommunikation und Datenschutz. Egal, ob sporadisches Senden und Empfangen von Nachrichten oder ständige Kontaktaufnahme mit der Familie und dem Freundeskreis: Die richtige App macht den Unterschied. Mit Angeboten wie Messenger Kids, JusTalk Kids, Threema, Signal oder Wire stehen Ihnen unterschiedliche Optionen zur Verfügung – je nach Alter, Medienerfahrung und Bedürfnissen Ihres Kindes. Für geschützten Austausch, überprüfen Sie die Sicherheitsfunktionen der jeweiligen App und sprechen Sie gemeinsam über Regeln, um Ihr Kind aktiv durch die digitale Welt zu begleiten.
FAQs.
Einige Messenger-Apps für Kids richten sich bereits an Kinder ab sechs Jahren – zum Beispiel Messenger Kids oder JusTalk Kids. Wichtig dabei: Nicht das Alter allein zählt, sondern auch die Medienreife Ihres Kindes. Grundsätzlich kann gesagt werden: Für Kinder unter zehn Jahren eignen sich eher Messenger, die speziell für diese Zielgruppe entwickelt wurden und volle elterliche Kontrolle erlauben. Ab ca. zwölf Jahren kommen auch sichere Alternativen wie Threema oder Signal infrage – sofern Ihr Kind verantwortungsvoll damit umgehen kann.
Viele Messenger für Kinder bieten integrierte Funktionen, mit denen Sie die Nutzung überwachen können. So behalten Sie den Überblick, während Ihr Kind lernt, eigenständig und digital zu kommunizieren. Je nach App können Sie neue Kontakte erst nach Ihrer Freigabe zulassen, Chatverläufe einsehen, Nachrichten manuell freigeben oder Zeitlimits sowie Ruhezeiten einstellen.
Kostenpflichtige Messenger finanzieren sich durch Einmalzahlungen beim Download und verzichten meist auf Werbung oder Datenweitergabe. Das sorgt für mehr Datenschutz und Privatsphäre. Kostenlose Messenger für Kinder können dennoch sicher sein – vor allem, wenn sie speziell für Kinder entwickelt wurden. Wichtig ist, dass Sie die App genau prüfen: Gibt es eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung? Wird eine Telefonnummer benötigt? Wie funktioniert die Kontaktfreigabe? Nicht der Preis entscheidet, sondern die Funktionen.
Ob ein Messenger-Dienst Werbung zeigt, erfahren Sie oft bereits in der App-Beschreibung im App Store oder auf der Website des Anbieters. Achten Sie dabei auf „In-App-Käufe möglich“ oder „Werbeanzeigen“. Auch Rezensionen anderer Nutzer:innen geben Hinweise. Kostenlose Messenger finanzieren sich teils durch Werbung – deshalb lohnt sich auch immer ein Blick in die Einstellungen: Manche Apps bieten dort die Möglichkeit, Werbung auszuschalten.
Das hängt von der App ab. In vielen klassischen Messenger-Apps wie WhatsApp oder Telegram können Fremde Ihr Kind kontaktieren, wenn sie die Telefonnummer kennen. Bei sicheren Messengern für Kids ist das nicht möglich – dort müssen neue Kontakte von Eltern freigegeben werden. Achten Sie bei der Auswahl darauf, ob die App offene Gruppenchats erlaubt oder ob Kontakte nur über Einladung hinzugefügt werden können. So stellen Sie sicher, dass Ihr Kind nur mit vertrauten Personen kommuniziert.
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Artikel verfasst von Sarah aus dem Drei Redaktionsteam.
Über die Autorin:
Wie viele Kameralinsen sollte mein Handy haben? Was kann das neue Smartphone meiner Lieblingsmarke? Welche Hülle schützt mein Handy am besten? Fragen über Fragen, die unsere Redakteurin gerne beantwortet. Sie stellt regelmäßig die coolsten News aus der Welt der Handys und Gadgets vor. Apropos: Hier finden Sie mehr von Sarahs Artikeln.