Smartphones sind für Erwachsene längst das wichtigste Kommunikationsmittel im Alltag – und auch für Kinder gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. Ein eigenes Handy kann den Kontakt zwischen Eltern und Kind erleichtern: So kann Ihr Kind Bescheid geben, wenn es den Bus verpasst hat, oder im Notfall schnell Hilfe rufen.
Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für das erste Smartphone? Und welches Modell ist am besten geeignet? Die Auswahl an Geräten, Sicherheitsfunktionen und Tarifen ist groß, sodass es für Eltern schnell unübersichtlich werden kann. Entscheidend ist daher die Frage: Welche Funktionen sind wirklich wichtig – und was passt am besten zu meinem Kind?
Ab wann sollten Kinder ein Handy bekommen?
Die Medienpädagogik tendiert zwar zur Empfehlung, dass Kinder erst ab 10 Jahren ein Handy bekommen sollten, doch für viele Eltern sind die individuellen Umstände entscheidend. Zwei Aspekte sind dabei wichtig: Selbstständigkeit und Sicherheit. Sobald Kids unabhängiger werden, allein zur Schule gehen oder im Freundeskreis übernachten, bietet ein Handy ein wichtiges Sicherheitsnetz. Im Notfall können sie schnell Hilfe rufen oder die Eltern können ihr Kind orten.
Hierfür eignet sich zum Beispiel ein spezielles Notfallhandy, das ausschließlich zur Kontaktaufnahme und nicht zum Browsen im Internet geeignet ist. Eltern können aber auch auf ein Kinder-Handy zurückgreifen, das Zugang zu Bildungs-Apps oder Apps zum Lesenlernen ermöglicht und zudem den verantwortungsbewussten Umgang mit Technologie fördert.
Folgende Übersicht hilft Ihnen bei der Entscheidung:
Empfohlenes Gerät | Begründung | Wichtigste Funktionen | |
---|---|---|---|
Handy für Kinder ab 4 Jahren |
Kinder Smartwatches mit Anruf-Funktion, Notfall-Handys (ohne Internetzugang) (z.B. ZTE Kidswatch K 1 Pro, TCL Movetime Family Watch) |
Der Fokus liegt hier allein auf Sicherheit. Weiterführende Kommunikation oder gar Mediennutzung braucht es in diesem Alter nicht. | GPS-Tracking, Anruffunktion für gespeicherte Kontakte, Notfalltaste, wasser- und stoßfest. |
Handy für Kinder ab 6 Jahren |
Kinder Smartwatches, Einfache Kinder-Handys (ohne Internetzugang) (z.B. Nokia 105, Gigaset GL390) |
Kinder sollen für Eltern unterwegs erreichbar bleiben, etwa bei Freizeitaktivitäten. |
Telefonie und SMS, GPS und Geofencing, einfache Bedienung, strapazierfähig. |
Handy für Kinder ab 8 Jahren |
Einfache oder spezielle Kinder-Handys mit erweiterten Funktionen (z.B. Gabb Phone, Xplora X5 Play) |
Im Schulalter möchten viele Kinder mit Freund:innen im regelmäßigen Kontakt bleiben. Eltern können dies unterstützen und gleichzeitig den Medienkonsum kontrollieren. |
Eingeschränkter Internetzugang (z.B. nur sichere Websites), eingeschränkter App-Store und App-Blocker, GPS- und Notfalltaste, Bildschirmzeit kann von Eltern kontrolliert werden. |
Handy für Kinder ab 10 Jahren |
Einsteiger-Handys für Kinder mit Kinderschutzfunktionen (z.B. Samsung Galaxy A14, iPhone SE) |
Kinder können an die Nutzung von herkömmlichen Smartphones herangeführt werden und einen verantwortungsvollen Umgang lernen. Eltern sollten allerdings klare Grenzen setzen. | Komplette Smartphone-Nutzung mit Jugendschutz, Zugang zu Apps wie WhatsApp oder YouTube mit Zeitlimit. Zur Kontrolle eignen sich Apps für Eltern. |
Unser Tipp: Achten Sie auf die Reife Ihres Kindes und stellen Sie klare Regeln für die Handynutzung auf. Hier finden Sie noch mehr Informationen rund um Technik, Handys und Sicherheit für Kinder, die Ihnen bei Fragen helfen.
Was macht ein Kinder-Handy aus?
Grundlegend bietet ein Kinder-Handy eine sichere Lösung, damit Ihr Kind unterwegs erreichbar bleibt. Dabei sind die Funktionen auf das Wichtigste beschränkt. Erweiterte Funktionen sollen zudem eine verantwortungsbewusste Nutzung mit dem Gerät fördern.
Ein Kinder-Handy zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Notfallfunktionen: Einfache Möglichkeit, um im Notfall Hilfe zu rufen, sei es durch einen sichtbaren Notrufknopf oder vorprogrammierte Notfallkontakte.
- Standortverfolgung: Integriertes GPS, um den Aufenthaltsort des Kindes nachvollziehen zu können.
- Einfache Bedienbarkeit und kindgerechtes Design: Hohe Benutzerfreundlichkeit, vor allem für jüngere Kinder, mit großen Tasten bzw. Bedienelementen.
- Elterliche Kontrolle: Möglichkeiten für Eltern, die Handynutzung zu überwachen und einzuschränken, zum Beispiel durch Bildschirmzeitlimits, Kostenkontrolle und Filter für unangemessene Inhalte. Hier bieten sich auch zusätzliche Apps wie Ohana an.
- Eingeschränkte Kommunikation: Nur von Eltern festgelegte Kontakte können erreicht werden, Social-Media-Apps sind in der Regel nicht vorhanden.
- Begrenzte App-Nutzung: Einige kindgerechte Apps zum Lernen und Spielen können vorinstalliert sein. Sämtliche Apps wie YouTube oder TikTok sind nicht zugänglich.
- Robustes Design: Stoßfestigkeit und strapazierfähiges Material ergänzt mit fester Hülle und Displayschutz, um Stürzen und versehentlichen Beschädigungen standzuhalten.
- Akkulaufzeit: Eine ausreichende Akkulaufzeit, damit das Handy gerade in Notfällen verlässlich genutzt werden kann.
Sicherheitsfunktionen für Kinder-Handys.
Sie haben ein Handy für Ihr Kind gekauft und wollen es entsprechend einstellen? Als Erziehungsberechtigter sollten Sie folgende Sicherheitsfunktionen konfigurieren:
- Passwort und PIN: Mit einem starken Passwort oder einer PIN können nur autorisierte Personen wie Sie das Smartphone entsperren und Einstellungen bearbeiten.
- Rufnummernsperre: Sie können bestimmte Nummern sperren, damit Ihr Nachwuchs nur mit vorher genehmigten Kontakten kommunizieren kann.
- Begrenzung der Bildschirmzeit: Um übermäßige Bildschirmzeit zu verhindern, begrenzen Sie die Dauer, die Ihr Kind täglich am Handy verbringt.
- Positionserkennung: Mit integriertem GPS oder anderen Technologien zur Standortverfolgung können Sie den Aufenthaltsort des Kindes nachvollziehen, was besonders in Notfällen hilfreich ist.
- App-Store-Einschränkungen: Damit der Nachwuchs nur altersgerechte und geeignete Apps herunterlädt, können Sie den Zugang zum App-Store beschränken.
- Internetfilter: Filter für den Internetzugang, die den Zugriff auf unangemessene Websites blockieren und die Privatsphäre schützen, sind besonders wichtig.
- Bluetooth-Steuerung: Stellen Sie sicher, dass sich das Handy nicht unerwartet mit anderen Geräten in der Umgebung verbindet. Deaktivieren Sie Bluetooth im Zweifel dauerhaft.
- Fernsteuerung: Eltern können hiermit das Handy aus der Ferne verwalten, beispielsweise um es zu sperren oder bestimmte Funktionen zu deaktivieren.
- Weitere Datenschutz-Einstellungen: Vorkehrungen, die die Privatsphäre Ihres Kindes schützen, indem beispielsweise das Teilen persönlicher Informationen eingeschränkt wird.
Was tun, wenn Ihr Kind das erste Handy bekommt? Kinder-Handy einrichten in 7 Schritten.
Der Umgang mit dem ersten Handy ist für Kinder eine spannende neue Erfahrung. Damit Ihr Kind den verantwortungsvollen Umgang mit dem Gerät erlernt und Sie die nötige Kontrolle behalten, sollten Sie 7 wichtigen Schritte in dieser Reihenfolge beachten:
- Kindersicherung einrichten: Konfigurieren Sie zuerst die Kindersicherung auf dem Handy, um Ihr Kind vor unangemessenen Inhalten, unerwünschten Kontakten und unkontrollierter Nutzung zu schützen. Dies umfasst Internetfilter, App-Beschränkungen und möglicherweise Anrufsperren.
- Datenschutzeinstellungen überprüfen: Stellen Sie sicher, dass die Datenschutzeinstellungen so konfiguriert sind, dass die Privatsphäre Ihres Kindes geschützt ist und die persönlichen Daten Ihres Kindes nicht öffentlich zugänglich sind oder ungewollt weitergegeben werden.
- Notfallkontakte einspeichern: Speichern Sie wichtige Notfallnummern im Handy Ihres Kindes, darunter Eltern, Verwandte und andere Vertrauenspersonen. Sorgen Sie dafür, dass das Kind weiß, wie es im Notfall Hilfe rufen kann.
- Ortungs-Apps installieren: Falls sich Ihr Kind verläuft oder ein Notfall eintritt, können Sie den Standort des Smartphones nachverfolgen.
- Gemeinsame Nutzungsrahmen festlegen: Klare Absprachen verhindern Streit und sorgen für ein bewusstes Nutzungsverhalten. Dazu gehört auch das Besprechen von täglichen Bildschirmzeiten – nicht zuletzt, um Suchtverhalten vorzubeugen.
- Vermitteln Sie Benimm-Regeln für das Handy: Ein umsichtiger Umgang mit dem Handy ist fundamental. Kinder sollten wissen, dass sie ihr Handy nicht im Schulunterricht und beim gemeinsamen Essen nutzen oder in Bus und Bahn laute Musik abspielen sollten. Auch eine respektvolle Online-Kommunikation ist wichtig – dazu zählt die Aufklärung über Cybermobbing und den verantwortungsvollen Umgang mit Nachrichten und sozialen Medien.
- Lern- und andere kindgerechte Apps auswählen: Zum Abschluss können Sie Lern-Apps oder auch Spiele auf das Smartphone herunterladen, die dem Alter und den Interessen Ihres Sprösslings entsprechen. Diese Anwendungen können eine unterhaltsame und lehrreiche Ergänzung zur schulischen Bildung sein.
Handys für Kinder bei Drei.
Welches Handy für Ihr Kind das richtige ist, entscheiden Ihre individuellen Bedürfnisse als Eltern und die Ihres Nachwuchses. Prinzipiell eignen sich viele Smartphones von Drei als kinderfreundliche Handys, da sie umfassende Einstellungsmöglichkeiten für die Sicherheit Ihres Kindes besitzen.
Darüber hinaus bieten Hersteller wie Samsung beispielsweise einen eigenen Kids Mode an. Auch bei iPhones können Sie mit der Kindersicherung sämtliche Beschränkungen festlegen.
Wertkarte oder Vertrag?
Für Sie steht fest, dass der Nachwuchs ein Handy bekommen soll? Nun muss geklärt werden, ob es ein Handy ohne vertragliche Bindung oder mit speziellem Kindervertrag sein soll? Andererseits kann auch ein Wertkarten-Gerät das richtige sein? So finden Sie den richtigen Tarif für das Handy Ihres Kindes:
- Klären Sie im Vorfeld, ob Sie das gewünschte Handy zusammen mit einem Vertrag bestellen können. Wenn ja, sollte Sie Folgendes prüfen: Manche Verträge beinhalten einmalige oder wiederkehrende Kosten oder eine Mindestvertragslaufzeit. Hier sind spezielle Tarife für Kinder hilfreich. Bei Drei können Sie zwischen Jugendtarifen mit und ohne Handy Jugendtarifen mit oder ohne Handy sowie einem speziellen Kindertarif wählen, um sämtliche Kosten im Blick zu behalten. Der Vorteil: Im Notfall sind Sie als Vertrauensperson stets erreichbar, da im Vergleich zu Wertkarten-Tarifen kein Guthaben schwindet.
- Alternativ können Sie mittels Wertkartentarifen von Drei festlegen, wie viele Freiminuten oder wie viel Datenvolumen Ihr Kind zur Verfügung haben soll. Mit dem Wertkarten-Modell kann Ihr Nachwuchs nur so viel telefonieren und surfen, wie Guthaben auf der Karte aufgeladen wurde. Das hat neben der Kostenkontrolle den Vorteil, dass Ihr Kind den Umgang mit Geld lernt und das Smartphone bedachter nutzt.
Tipps für beide Varianten: Besprechen Sie gemeinsam, welche Funktionen aktuell am besten für Ihr Kind geeignet sind. Vermeiden Sie auch fortlaufend weitere Kosten, indem Sie Drittanbieter mit Spiele-Abos oder teuren Sonderrufnummern sperren.
Pro und Contra: Handy für Kinder.
Sie sind noch unsicher, ob ein erstes Handy für Ihr Kind die richtige Entscheidung ist? Wir stellen noch einmal alle Pros und Contras gegenüber:
Pro | Contra |
---|---|
● Hohe Sicherheit: Kinder können im Notfall Hilfe rufen. ● Erreichbarkeit: Eltern können Ihre Kinder jederzeit kontaktieren. ● GPS-Ortung und Geofencing: Der Standort des Kindes ist jederzeit nachverfolgbar. ● Soziale Kontakte: Kinder können sich mit der Familie oder dem Freundeskreis auch über große Distanzen austauschen. ● Digitale Medienkompetenz: Schon früh lernen Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie kennen. ● Lern-Apps: Altersgerechte Apps unterstützen spielerisches Lernen |
● Ablenkungsgefahr: Kinder können sich etwa von Hausaufgaben oder gemeinsamen Mahlzeiten vom Handy ablenken lassen. ● Suchtrisiko: Es herrscht eine Gefahr von exzessiver Nutzung. ● Ungeeignete Inhalte und Cybermobbing: Risiko, mit Cybermobbing oder nicht altersgereichten Inhalten in Kontakt zu kommen. ● Kostenfallen: Kinder könnten versehentlich Käufe tätigen. |
Es steht fest: Achtsame Eltern können den Contra-Punkten konstruktiv begegnen. Etwa durch das gemeinsame Festlegen von Nutzungsregeln und Bildschirmzeiten. Außerdem können Eltern den Kontakt zu ungeeigneten Inhalten und Kostenfallen minimieren, indem sie passende Sicherheitseinstellungen für Ihr Kind vornehmen.
FAQs zu Handys für Kinder.
Handys mit umfassend kindgerechten Sicherheitseinstellungen sind besonders geeignet für Kinder. Der Kids Mode bei Samsung-Geräten sowie die Kindersicherung bei iPhones lassen entsprechende Konfigurationen zu, die dem Schutz Ihres Kindes dienen.
Ein allgemeingültiges Alter, in dem Kinder ihr erstes Handy bekommen sollen, ist schwierig zu definieren. Ausschlaggebend für den Kauf eines Smartphones sind die Reife des Kindes, die beginnende Unabhängigkeit sowie die persönlichen Nutzungsvorlieben. Pädagog*innen empfehlen in der Regel, dem Nachwuchs erst ab dem zehnten Lebensjahr ein Smartphone zu geben. Wenn die Umstände es erfordern und Sie möchten, dass Ihr Nachwuchs erreichbar bleibt, macht ein Handy für Kinder auch früher Sinn.
Je nachdem, wie alt Ihr Kind ist, werden unterschiedliche Nutzungslimits empfohlen. Bis zu 10 Jahren sollten Kinder aber nicht mehr als 60 Minuten am Tag vor dem Handybildschirm verbringen. Bis zu 12 Jahren sollten es maximal etwa 90 Minuten sein.
Es gibt unterschiedliche Anwendungen für Kinder. ZDFtivi, DieMaus und Co dienen der spielerischen Unterhaltung mit Lernfaktor. Hier stellen wir Ihnen diese und noch mehr tolle Apps für Kinderhandys vor.
Samsung-Geräte verfügen über einen vorinstallierten Kids Mode, den Sie ganz einfach per „Einstellungen“ oder dem Schnellzugriffsmenü starten können. Dort können Sie Apps und Websites blockieren und per PIN schützen.
Artikel verfasst von Christoph aus dem Drei Redaktionsteam.
Über den Autor:
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