Ob beim Onlineshopping, in sozialen Netzwerken oder beim Öffnen von E-Mails: Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig steigt damit aber auch das Risiko, Opfer von Cyberkriminalität zu werden. Und das betrifft längst nicht mehr nur Großunternehmen, sondern auch ganz normale Internetnutzer:innen.
Doch was ist Cyberkriminalität eigentlich genau? Und wie kannst du dich im digitalen Alltag davor schützen? In diesem Beitrag geben wir dir eine Definition von Cyberkriminalität sowie ihrer Arten und informieren dich, wo du verdächtige Vorfälle melden kannst.
Was ist Cyberkriminalität?
Cyberkriminalität umfasst alle Straftaten, die über das Internet oder mit digitalen Geräten wie Smartphones, Tablets oder Computern begangen werden. Im Alltag bedeutet das: Wenn jemand versucht, über eine gefälschte Website an deine Bankdaten zu kommen oder dein Passwort beziehungsweise deine digitale Identität zu stehlen, ist das ein Fall von Cyberkriminalität.
Eine besonders raffinierte Methode dabei ist das sogenannte „Social Engineering“: Dabei versuchen Kriminelle, dich gezielt zu manipulieren – etwa durch eine glaubwürdig wirkende E-Mail, die im Anhang Spyware versteckt, oder einen Anruf, der angeblich von deiner Bank stammt. Ziel ist es, dass du persönliche Informationen wie Passwörter oder Kreditkartendaten preisgibst. Cyberkriminelle setzen dabei oft auf Gutgläubigkeit.
Ein klassisches Beispiel: Du bekommst eine SMS mit dem Hinweis auf ein angebliches Paketproblem – inklusive Link. Klickst du drauf und gibst Daten ein, bist du schon in die Falle getappt. Ein weiteres Beispiel sind Fake-Gewinnspiele, die große Preise versprechen und durch vermeintliche künstliche Verknappung hohe Dringlichkeit erzeugen („Nur noch heute gewinnen!“).
Arten von Cyberkriminalität in Österreich.
Cyberkriminalität tritt in vielen Formen auf – manche sind offensichtlich, andere laufen im Verborgenen ab. Wichtig ist, die häufigsten Bedrohungen zu kennen, um sich gezielt zu schützen. Folgende Arten zählen zu Cyberkriminalität:
Phishing & Social Engineering: Betrügerische E-Mails oder Nachrichten, die dich durch Täuschung zum Herausgeben sensibler Daten verleiten.
Malware & Ransomware: Schadsoftware, die deine Geräte infiziert, Daten verschlüsselt und dich erpressbar machen soll.
Cyber Extortion: Explizite Erpressung mit angedrohten Angriffen oder Datenveröffentlichungen, um Lösegeld zu fordern.
Identitätsdiebstahl: Kriminelle verwenden deine persönlichen Daten, um etwa Online-Käufe zu tätigen oder Verträge abzuschließen.
Hacking: Unerlaubtes Eindringen in Netzwerke und Systeme oder spezielles Handy-Hacking über infizierte Apps auf Smartphones. Häufig mit dem Ziel, Daten zu stehlen, Systeme lahmzulegen, Gespräche mitzuhören, Nachrichten zu lesen, Standorte zu verfolgen.
DDoS-Angriffe: Bei DDoS-Attacken (Distributed Denial-of-Service) werden Netzwerke oder Webseiten mit so vielen Anfragen – meist durch Bots – überflutet, dass sie zusammenbrechen.
Warum ist Cyberkriminalität eine zunehmende Bedrohung?
Cyberkriminalität ist heute gefährlicher denn je – und das hat mehrere Gründe. Die Angriffe werden raffinierter, die Schäden größer und der Schutz komplexer. Das sind die größten Faktoren, warum Cyberkriminalität in Österreich und weltweit zunimmt:
- Mehr digitale Angriffsflächen: Immer mehr Geräte sind mit dem Internet verbunden – vom Smartphone über Smart-TVs bis zu Haushaltsgeräten. Das bietet Cyberkriminellen mehr Möglichkeiten, anzugreifen.
- Professionalisierung der Täter:innen: Viele Gruppen arbeiten hochprofessionell und nutzen spezialisierte Tools, die sie aus dem Darknet beziehen – sogenannte „Crime-as-a-Service“-Modelle.
- Zunahme personalisierter Angriffe: Durch Social Engineering und KI-Tools erstellen Kriminelle täuschend echte Phishing-Nachrichten, die schwer zu erkennen sind.
- Angriffe auf kritische Infrastruktur: Auch Krankenhäuser, Energieversorger oder Verkehrsnetze geraten zunehmend ins Visier – mit potenziell drastischen Folgen.
- Finanzielle Anreize: Ransomware-Angriffe versprechen hohe Lösegelder, weshalb sie stark zugenommen haben. Allein 2023 gab es hier einen Anstieg von 95 Prozent.
- Hohe Dunkelziffer und geringe Aufklärung: Viele Vorfälle werden nicht gemeldet oder bleiben ungeklärt. Das ermutigt Täter:innen zusätzlich.
Prävention & Schutz vor Cyberkriminalität.
Cyberkriminalität zu verhindern beginnt mit ein paar einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen. Diese Tipps helfen dir, dich im digitalen Alltag besser zu schützen und Risiken zu minimieren:
- Verwende starke Passwörter: Nutze für jedes Online-Konto ein individuelles Passwort, das aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen besteht. Ein Passwort-Manager kann dich dabei unterstützen.
- Aktualisiere deine Geräte regelmäßig: Halte Betriebssysteme, Apps und Antivirenprogramme immer auf dem neuesten Stand. Denn mit regelmäßigen Updates schließt du bekannte Sicherheitslücken.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen: Eine doppelte Sicherheitsabfrage – etwa über SMS oder App – erschwert Cyberkriminellen den Zugriff auf deine Konten erheblich.
- Sei misstrauisch bei E-Mails und Links: Öffne keine verdächtigen Anhänge oder Links in Mails und SMS – selbst wenn sie scheinbar von vertrauten Quellen stammen.
- Verwende sichere Internetverbindungen: Öffentliches WLAN birgt Risiken. Nutze am besten ein VPN oder dein mobiles Netz für sensible Vorgänge wie Online-Banking.
- Regelmäßig Backups erstellen: Sichere wichtige Daten in regelmäßigen Abständen – idealerweise extern oder in einer Cloud. So kannst du im Ernstfall auf deine Daten zugreifen, ohne von Kriminellen erpresst zu werden.
- Virenscanner verwenden: Nicht nur Computer, auch Smartphones sind Ziel von Malware. Ein aktueller Virenscanner am Handy erkennt und blockiert schädliche Apps oder Links frühzeitig.
- Vorsicht bei Apps und Downloads: Lade nur Apps aus vertrauenswürdigen Quellen herunter. Prüfe außerdem die Zugriffsrechte kritisch – besonders bei Anwendungen, die Standort oder Kontakte abfragen.
Meldestellen: Cyberkriminalität melden.
Wenn du Opfer von Cyberkriminalität geworden bist oder einen Verdacht melden möchtest, gibt es in Österreich mehrere Anlaufstellen, die dir weiterhelfen. Hier findest du eine Übersicht über wichtige Meldestellen:
- Cybercrime Helpline (Stadt Wien): Erste Anlaufstelle bei Internet-Kriminalität. Sie bietet telefonische Beratung zu Themen wie Phishing, Online-Betrug oder Cybermobbing.
Kontakt: +43 1 4000-4006 (werktags 7:30 bis 17:00 Uhr) - Meldestelle für Internetkriminalität (BMI): Offizielle Meldestelle des Bundeskriminalamts für Cyberkriminalität.
Kontakt: against-cybercrime@bmi.gv.at - Internet Ombudsstelle: Unterstützung bei Problemen mit Onlineshopping, Vertragsfallen oder Abzocke im Internet.
Kontakt: ombudsstelle.at - Watchlist Internet: Online-Meldestelle für verdächtige Shops, Phishing-Versuche oder Fake-Rechnungen.
Kontakt: watchlist-internet.at - #GegenHassimNetz (ZARA): Meldestelle für Hass im Netz, Cybermobbing und andere Formen von Gewalt im Internet.
Kontakt: zara.or.at - Polizei: Du kannst jede Form von Cyberkriminalität auch bei einer Polizeidienststelle in deiner Nähe melden.
Fazit.
Cyberkriminalität betrifft uns alle, im Alltag wie im Beruf. Egal, ob Phishing, Identitätsdiebstahl oder Hacking: Die Methoden der Täter:innen werden immer ausgeklügelter. Umso wichtiger ist es, zu wissen, was Cyberkriminalität ist, wie du dich schützen kannst und wo du Hilfe findest.
Mit starken Passwörtern, regelmäßigen Updates, aktuellen Virenscannern und einer gesunden Portion Vorsicht beim Surfen kannst du viel zur eigenen Sicherheit beitragen.
Und wenn doch etwas passiert, ist es wichtig, Cyberkriminalität zu melden – denn nur so können Täter:innen gestoppt und andere geschützt werden. In Österreich stehen dir mehrere Meldestellen für Cyberkriminalität zur Verfügung.
FAQ.
Zu den häufigsten Arten von Cyberkriminalität zählen Phishing, Ransomware, Identitätsdiebstahl, Social Engineering und Hacking. Dabei geht es meist darum, persönliche Daten zu stehlen, Geräte zu sperren oder durch Täuschung Zugriff auf sensible Informationen zu erhalten. Auch DDoS-Angriffe, bei denen Webseiten lahmgelegt werden, sind verbreitet.
Cyberangriffe werden von Einzelpersonen, organisierten kriminellen Gruppen und staatlich unterstützten Hacker:innen verübt. Während Einzeltäter:innen meist auf persönlichen Gewinn aus sind, setzen kriminelle Netzwerke gezielte Phishing- oder Ransomware-Angriffe ein, um Daten zu stehlen oder Unternehmen zu erpressen. Staatlich unterstützte Gruppen greifen häufig kritische Infrastrukturen an – mit politischen oder wirtschaftlichen Zielen.
Die häufigsten Ziele von Cyberangriffen sind sensible Daten – also Informationen wie Passwörter, Kreditkartendaten oder persönliche Identitätsdaten. Diese werden von Cyberkriminellen gestohlen, um damit finanziellen Gewinn zu erzielen, Identitäten zu missbrauchen oder Zugang zu weiteren Systemen zu erlangen.
Die Verjährung von Cyberkriminalität in Österreich richtet sich nach Art und Schwere der Tat. Eher leichte Fälle wie Phishing verjähren meist nach 5 Jahren, bei Delikten wie Identitätsdiebstahl sind es oft mehrere Jahre, je nach Schwere der Tatbestände. Cyberangriffe – etwa mit Erpressung oder großem Schaden – verjähren erst nach bis zu 20 Jahren.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr im Internet stellt auch Cybermobbing dar. Im Artikel findest du Maßnahmen dagegen. Außerdem zeigen wir dir hier, wie du deinem Kind Fake News erklärst.
Artikel verfasst von Christoph aus dem Drei Redaktionsteam.
Über den Autor:
Christoph kennt die Welt des „Digital Life“ mindestens so gut wie seine Westentasche: Ob coole Fakten rund ums Streamen, die neuesten E-Sports oder um die Privatsphäre im Internet – Redakteur Christoph kennt jeden Schmäh der digitalen Welt. Bleibe hier mit Christophs Artikeln zum Thema Digital Life auf dem Laufenden.