Ein kurzes Klingeln, dann Stille – und auf deinem Display steht eine unbekannte Nummer? Vorsicht: Das könnte ein Ping-Anruf sein. Solche Ping-Calls sind eine fiese Betrugsmasche, bei der du zurückrufen sollst – oft auf teure Auslandsnummern. In diesem Artikel erfährst du, was hinter einem Ping-Call steckt, wie du Ping-Anrufe blockierst und wie du verdächtige Nummern in Österreich melden kannst.
Was ist ein Ping-Anruf von einer unbekannten Nummer?
Ping-Anrufe sind Lockanrufe, bei denen du absichtlich nur ganz kurz angerufen wirst – oft von einer unbekannten, meist ausländischen Nummer. Sobald du abhebst, wird aufgelegt oder es bleibt am anderen Ende stumm. Ziel der Anrufenden: Du sollst neugierig werden und zurückrufen. Doch genau das kann teuer werden. Denn oft steckt hinter dem Ping-Call eine Mehrwertnummer – das bedeutet, du landest bei einem Tonband, wirst mit belanglosen Ansagen hingehalten und zahlst bei Rückruf pro Minute hohe Gebühren.
Neben Anrufen gibt es auch Ping-Nachrichten: Du bekommst zum Beispiel eine SMS oder WhatsApp-Nachricht mit einer dringenden Bitte um Rückruf – etwa „Bitte ruf mich schnell zurück, es ist etwas passiert!“. Diese Nachrichten wirken oft persönlich oder alarmierend, stammen aber ebenfalls von Betrüger:innen. Der Ablauf ist gleich: Kurzer Kontakt – und wenn du reagierst, tappst du in die Kostenfalle.
Schon mal von Phishing-Mails betroffen gewesen? Hier klären wir über die ungebetenen Nachrichten auf und zeigen, was du dagegen machen kannst.
Warum werden Ping-Anrufe getätigt?
Hinter Ping-Anrufen steckt in den meisten Fällen eine finanzielle Masche: Kriminelle wollen, dass du zurückrufst – auf teure Auslands- oder Mehrwertnummern. Dabei kassieren sie über Umwege ab: Ein Teil der Gebühren, die beim Rückruf über ausländische Netzbetreiber entstehen, landet bei den Betrüger:innen. In manchen Fällen gibt es sogar direkte Absprachen, oft aber passiert das Ganze ohne Wissen der Betreiber. Für dich kann so ein Rückruf richtig teuer werden – mindestens drei Euro pro Minute, manchmal sogar deutlich mehr. Besonders bei Vorwahlen wie +222 (Mauretanien), +216 (Tunesien) oder +257 (Burundi) ist Vorsicht geboten. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was ein Ping-Call bedeutet und solche Nummern gar nicht erst zurückzurufen. Im Zweifel hilft ein Blick auf eine aktuelle Ping-Anruf-Liste, um auffällige Nummern zu erkennen.
So schützt du dich vor Ping-Calls.
Damit du keine böse Überraschung auf der nächsten Telefonrechnung erlebst, hilft dir diese Checkliste, um dich effektiv vor Ping-Anrufen zu schützen:
- Nicht zurückrufen: Reagiere nicht auf Anrufe von unbekannten oder ausländischen Nummern, vor allem wenn nur kurz geklingelt wurde. Das ist oft das typische Zeichen für einen Ping-Anruf.
- Nummer googeln: Wenn du dir unsicher bist, gib die Nummer oder Vorwahl online ein. Oft findest du schnell heraus, ob es sich um einen bekannten Ping-Call handelt. Häufig kursieren bereits Warnungen für diese Nummern im Netz.
- Nummer blockieren: Hast du eine verdächtige Nummer erkannt, blockiere sie direkt auf deinem Smartphone. Sowohl auf Android-Geräten als auch auf iPhones kannst du unter den Anrufinformationen (i) einfach „Blockieren“ auswählen.
- Spam-Blocker nutzen: Nutze Apps wie Truecaller für Android oder iOS. Sie zeigen dir schon beim Klingeln, ob es sich um eine Spam- oder Ping-Nummer handelt – und blockieren sie automatisch.
- Vorwahlen im Blick behalten: Sei besonders vorsichtig bei Vorwahlen wie +216, +222 oder +257. Hier häufen sich die Ping-Calls laut Warnungen.
- Aktuelle Ping-Anruf-Liste checken: Informiere dich regelmäßig über bekannte Ping-Nummern. Um Ping-Anrufe in Österreich zu melden, ist die Meldestelle für Rufnummernmissbrauch der RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) die passende Anlaufstelle.
- Andere warnen: Erzähle auch Freund:innen oder Familienmitgliedern von Ping-Calls. Viele kennen die Masche nicht und tappen schneller in die Falle.
Dich erreichen unerwünschte Nachrichten? Hier erfährst du, was du gegen Spam-Anrufe und Spam-Mails unternehmen kannst.
So kannst du Ping-Anrufe blockieren.
Wenn du nicht ständig von unerwünschten Anrufen belästigt werden willst, hilft es, verdächtige Ping-Anrufe zu blockieren. Das schützt dich nicht nur vor weiteren Störungen, sondern auch vor versehentlichen Rückrufen auf teure Ping-Calls.
Gehe bei deinem Android-Smartphone folgendermaßen vor, um eine bestimmte Nummer zu blockieren:
- Öffne die Telefon-App.
- Gehe auf das Menü mit den Drei Punkten und anschließend auf „Anrufliste“.
- Wähle die Nummer in der Liste aus, die du blockieren willst.
- Tippe auf „Blockieren/Spam melden“.
So blockierst du unbekannte Nummern auf deinem Android-Gerät:
- Öffne die Telefon-App.
- Gehe auf das Menü mit den drei Punkten.
- Wähle „Einstellungen“ und „Blockierte Nummern“ aus.
- Aktiviere die Option „Unbekannt“.
Mit iOS hast du auf deinem iPhone mehrere Optionen, um Nummern zu blockieren:
Der erste Schritt ist immer gleich: Gehe in deine Telefon-Einstellungen, wähle zuerst „Apps“ und danach „Telefon“. Anschließend hast du folgende Optionen:
- Aktiviere den Regler bei „Unbekannte Anrufer stumm“, um Anrufe von unbekannten Nummern stumm zu schalten. Diese werden direkt an die Voicemail weitergeleitet und in der Anrufliste angezeigt.
- Unter „Anrufe blockieren und identifizieren“ kannst du installierten Sicherheits-Apps erlauben, Anrufe zu identifizieren und direkt zu blockieren. Du kannst auch auswählen, ob Anrufinformationen von Apple Business Connect oder gleich von deinem Netzbetreiber identifiziert und stummgeschaltet werden sollen.
- Tippe auf „Blockierte Kontakte“ und „Kontakt hinzufügen …“, um Nummern aus deiner Kontaktliste zu blockieren.
Tipp: Bei Android-Geräten sowie iPhones kannst du auch ganz einfach in der Anrufliste auf die jeweilige Nummer tippen und unter den Anrufinformationen (i) die jeweilige Nummer blockieren. Möchtest du selbst mal mit unbekannter Rufnummer anrufen, um anonym zu bleiben? Hier findest du eine Anleitung, wie du mit unterdrückter Nummer anrufst.
Was du tun solltest, wenn dein Handy gehackt wurde.
Auch wenn Ping-Anrufe allein nicht dafür sorgen, dass dein Handy gehackt wird, gibt es andere kriminelle und digitale Vorgehensweisen, mit denen sich Betrüger:innen in dein Smartphone einwählen können. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Smartphone gehackt wurde, heißt es: Schnell reagieren. Diese Schritte helfen dir, den Schaden zu begrenzen:
- Flugmodus aktivieren: Trenne sofort alle Verbindungen, um weitere Schäden und Verluste zu stoppen.
- Handy neu starten: Ein einfacher Neustart kann verdächtige Prozesse unterbrechen.
- Unbekannte Apps löschen: Entferne alle Anwendungen, die du nicht selbst installiert hast.
- Passwörter ändern: Beginne mit sensiblen Konten wie E-Mail, Onlinebanking und Social Media.
- Virenscanner verwenden: Scanne dein Handy mit einer vertrauenswürdigen Antivirus-Anwendung.
- System-Updates installieren: Halte dein Betriebssystem aktuell, um Sicherheitslücken zu schließen.
- Zurücksetzen auf Werkseinstellungen: Wenn nichts hilft, solltest du dein Handy komplett zurücksetzen. Vorher unbedingt Daten sichern!
In diesem Artikel geben wir weitere Tipps und Anzeichen, was du tun kannst, wenn dein Handy gehackt wurde.
So gelangen Kriminelle an deine Nummer.
Es ist nicht immer nachvollziehbar, wie Betrüger:innen an die Rufnummern herankommen. Naheliegend sind öffentliche Register oder Telefonbücher. Ist deine Nummer dort nicht veröffentlicht, können Rufnummern auch automatisch generiert und wahllos angerufen werden. Achte deshalb darauf, niemals leichtfertig deine Rufnummer im Internet anzugeben. Wirst du beispielsweise beim Onlineshopping dazu aufgefordert, solltest du immer prüfen, ob es sich um eine vertrauenswürdige Webseite handelt.
Kriminelle gelangen manchmal nicht nur an deine Nummer, sondern auch unbemerkt an weitere sensible Daten. Hier erfährst du alles über die sogenannte Spyware und wie du dich dagegen schützen kannst.
Ping-Anrufe melden: So funktioniert’s.
Dich erreichen unerwünschte Anrufe von unbekannten Telefonnummern? Über das Meldeformular Rufnummernmissbrauch der RTR kannst du Ping-Anrufe in Österreich melden. So gehst du vor:
- Wähle zuerst aus, ob du belästigende Nachrichten oder Anrufe erhältst. Oder ob deine eigene Rufnummer missbräuchlich verwendet wird.
- Tippe die unbekannte Nummer ein. Bei unterdrückten Anrufen kannst du auch diese Option wählen. Gib Zeitpunkt des Anrufs, deinen Anbieter sowie deine Rufnummer an.
- Im nächsten Schritt gibst du deine persönlichen Daten für allfällige Rückfragen ein.
- Als Letztes kannst du deine Eingaben nochmal auf Richtigkeit prüfen, bevor du das Formular absendest.
FAQs.
Der Begriff „Ping“ stammt ursprünglich aus der Sonartechnik des Militärs. U-Boote senden dabei ein kurzes Schallsignal – ein „Ping“ –, um andere Objekte zu orten. Genau dieses Prinzip steckt auch hinter einem Ping-Anruf: Ein kurzes Anläuten soll herausfinden, wer zurückruft – das potenzielle Opfer.
Ping-Anrufe zielen darauf ab, dass du zurückrufst – nicht auf das Gespräch selbst. Wenn du einen Ping-Call annimmst, passiert normalerweise erstmal nichts: Die Verbindung wird sofort beendet oder es bleibt am anderen Ende still. Kosten entstehen in der Regel erst beim Rückruf, nicht beim Annehmen.
Ping-Anrufe selbst kosten dich nichts, solange du nicht zurückrufst. Rufst du eine verdächtige Nummer zurück, kann das teuer werden. Viele dieser Ping-Calls führen zu Mehrwertnummern mit Kosten von drei bis mehreren Euro pro Minute. Häufig betroffen sind Rückrufe ins Ausland.
Beim Rückruf auf einen Ping-Anruf landest du oft bei einer teuren Bandansage, die dich lange in der Leitung hält. Das kann schnell teuer werden, besonders bei Ping-Calls aus dem Ausland. Darum gilt: erst die Nummer prüfen und niemals unbedacht zurückrufen.
Ping-Anrufe bei WhatsApp funktionieren ähnlich wie klassische Ping-Calls: Du bekommst kurze Anrufe von einer unbekannten Nummer aus dem Ausland und die Verbindung wird sofort beendet. Ziel dieser Ping-Anrufe ist es, deine Reaktion zu testen: Wer zurückruft oder antwortet, zeigt sich als potenzielles Opfer. Zwar entstehen über WhatsApp keine direkten Kosten wie bei klassischen Ping-Calls, aber die Masche dient zur Vorauswahl. Später versuchen Kriminelle oft per Gespräch oder Nachricht über Social Engineering an sensible Daten zu kommen.
Du kannst gar keine Anrufe mehr annehmen, weil dein Smartphone verschwunden ist? Das kannst du tun, wenn dein Handy gestohlen wurde oder verloren ging. Und hier erklären wir dir alles über den abgesicherten Modus bei Android-Smartphones und Windows 11.
Artikel verfasst von Christoph aus dem Drei Redaktionsteam.
Über den Autor:
Christoph kennt die Welt des „Digital Life“ mindestens so gut wie seine Westentasche: Ob coole Fakten rund ums Streamen, die neuesten E-Sports oder um die Privatsphäre im Internet – Redakteur Christoph kennt jeden Schmäh der digitalen Welt. Bleibe hier mit Christophs Artikeln zum Thema Digital Life auf dem Laufenden.